Mittwoch, 21. April 2010

Wirklich züchten? Die finanzielle Seite....

Da das Thema auch in andere Blogs gerade sehr aktuell ist, möchten wir es auch noch einmal aufgreifen.

Sollte man wirklich züchten? Wann ist es okay zu züchten?

An aller erster Stelle steht: Genetikwissen!
Ohne dieses gefährdet man das Leben seiner Tiere.

Ein zweiter Stelle steht leider: finanzielle Mittel

Liebe Leser,
eine Zucht sollte man sich wirklich nur dann aufbauen, wenn man die finanziellen Mittel dazu besitzt.

Fangen wir von ganz vorne an, die Anschaffung eines Tieres.
Ein Zuchttier kostet meistens zwischen 5 und 40euro, es kommt ganz auf die Herkunft an. Dann kommt noch die Transportbox dazu mit ca. 10euro, die Fahrt oder der Aufwand kann im schlimmsten Falle mehrere hundert Euro kosten...

Gehen wir mal von einer günstigen Abwicklung aus und rechnen 40euro pro Zuchttier.

Eine Zucht besteht ja nicht nur aus zwei Tieren, wie man sich denken kann. Wenn man erfolgreich sein möchte, braucht man mehrere blutsfremde Tiere.

Die Anschaffung ist damit ja nicht erledigt, es geht um die Unterbringung, um die artgerechte Haltung. Kauft man sich alles neu, sind mit 100 bis 150euro pro Hamsterheim zu rechnen.

So weit, so gut. Das klingt viel? Mehrere hundert euro? Oder sogar ein paar tausend?

Die Anschaffung ist das kleinste Übel bei einer Zucht. Die laufenden Kosten, wie...

- immer mal wieder neue Einrichtungsgegenstände
- wirklich gesundes Futter, vielleicht sogar mehrere Sorten um auf jedes Tier einzugehen
- Frischfutter
- Eiweiß
- unzählige Packungen Spähne
- Diabetes-Teststreifen
- Tierarztbesuche
- Leckerlies

...und da kommt im Monat eine geballte Summe zusammen. Um seine Kosten zu minimieren, muss man sehr viel Zeit investieren.

Würde ich mein Trockenfutter nicht selbst mischen, müsste ich 100euro im Monat dafür ausgeben. Jetzt bestelle ich alles in größeren Mengen, doch wenn ich es bestelle kommt auch eine dicke Rechnung auf uns zu.

Leckerlies werden selbst gemacht und somit zahle ich im Monat ungefähr 20euro dafür. Würde ich sie kaufen, wäre es das 3-fache.

Knabberstangen kann ich leider nicht selbst machen, also kommen nochmal ungefähr 50euro im Monat auf uns zu.

Das Einstreu beziehen wir zum Teil von einem Pferdeshop, da wir ungefähr 1800Liter Streu bei einem kompletten Wechsel verbrauchen. Wenn das mal nicht klappt sind 30 Packungen normales Kleintierstreu vom Baumarkt zu kaufen, das sind dann ca. 90euro.

Meine Hamstertruppe verspeist täglich 2-3 verschiedene Gemüsesorten. Weil ich kein gespritztes Gemüse möchte, kaufe ich alles bio. Und mir stellen sich gerade selbst meine Nackenhärchen auf, was für eine Summe das ist. Das sind in Sommermonaten mindestens 60euro, in Wintermonaten weit aus mehr...

Eiweiß brauchen sie natürlich auch 2x in der Woche und tragende Weibchen noch öfter. Das ist relativ günstig und ich bin mit 10-15euro im Monat dabei...

Zusätzlich gibts für die Mamis noch Babybrei, natürlich sollte der auch gesund sein.

Bitte rechnet ein, dass Zwerghamster bis zu 8-9 Jungen gebähren können und Mittelhamster bis zu 16-18 Welpen. Ist euch bewusst, dass JEDES Tier in der Not in einen eigenen artgerechten Käfig ziehen muss? Dass auch locker mal 15 hungrige Mäuler mehr gefüttert werden müssen?

Ihr müsst überlegen, ob ihr Zeit habt eure Tiere jeden Abend 1-2 Stunden zu füttern, zu kontrollieren... Und noch viel mehr Zeit, um Auslauf zu geben. Habt ihr wen, der sich für euch hinstellt wenn ihr im Urlaub seid? Oder wird auf alles andere verzichtet?

Mit Sicherheit habe ich noch etwas vergessen, aber ihr seht, eine Hamsterzucht hängt ganz schön am Geld und natürlich auch von der Zeit ab.

Es geht nur, wenn alle im Haushalt an einem Strang ziehen, Geld dafür bewusst zur Seite gelegt wird und man sich trotzdem noch sein eigenes Leben schön gestalten kann.
Reduziert nicht euer Leben auf Hamster, auch wenn sie einem noch so viel geben.

Wenn man seine eigenen Vorlieben einschränken muss, ist auch nicht das nötige Geld für eventuelle Notfälle vorhanden...

Gerne beantworte ich euch alle Fragen.

Liebe Grüße

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